Besichtigung vor Ort bringt neue Erkenntnisse
Könnte ein „Shared Space“ bald auch in Werther umgesetzt werden? Dieser Frage wollten Vertreterinnen und Vertreter der SPD-Ratsfraktion nachgehen und besuchten die Gemeinde Bohmte in Niedersachsen. Das Rats- und Verkehrsausschussmitglied Dieter Klenke von der Bohmter SPD begrüßte die Besucherinnen und Besucher aus Werther und erläuterte die Entstehung des „Shared Space“ und die bisherigen Erfahrungen mit dieser Form der Verkehrsführung.
Mit ca. 13 000 Einwohner*innen größenmäßig mit der Stadt Werther vergleichbar, wurde hier in den Jahren 2004 bis 2008 der „Shared Space“ im Rahmen eines EU-Projektes entwickelt und umgesetzt. Das besondere Merkmal des Shared Space ist, dass es keine Verkehrsschilder, Ampeln oder andere verkehrsregelnden Anlagen gibt. Oberstes Gebot ist die Rücksichtnehme der einzelnen Verkehrsteilnehmer*innen aufeinander. Für Werther könnte diese besondere Form der Verkehrsführung bald in der Ravensberger Straße Wirklichkeit werden, wenn der Vorschlag aus dem beschlossenen Klimaschutzteilkonzept „Klimafreundliche Mobilität“ aufgegriffen wird.
In Bohmte wurde das Konzept in Form eines großen Kreisverkehres realisiert. Insgesamt rund 11.000 Fahrzeuge, darunter viele LKW auf dem Weg zwischen Osnabrück und Minden, finden darüber täglich ihren Weg. Ziel des „Shared Space“ in Bohmte war zum einen, die Unfallhäufigkeit gegenüber der früheren Ampel-Einmündung zu senken und zum anderen, mehr Aufenthaltsqualität in der Bohmter Innenstadt zu schaffen.
Beides wurde erreicht: Seit Einführung der neuen Verkehrsführung gab es bisher lediglich kleinere Unfälle mit Bagatellschäden und die Wertheraner Gäste konnten ihren Kaffee auf der Bäckerei-Terrasse einnehmen, die es vor „Shared Space“ nicht gegeben hatte.
Insgesamt gebe es eine große Zufriedenheit mit den Änderungen, erzählt Dieter Klenke. Es gebe weniger Staus, der Verkehr laufe flüssiger und in angemessener Geschwindigkeit von selten mehr als 40 km/h. Auch die Kaufmannschaft sei zufrieden mit dem jetzigen Zustand.
Inwieweit man die Bohmter Situation auf Werther und die Ravensberger Straße übertragen kann, ist schwer zu sagen. Zu unterschiedlich sind die Ausgangssituation und das Verkehrsaufkommen. Dennoch ziehen die heimischen SPD Ratsmitglieder ein positives Fazit des Besuchs. „Wir haben wichtige Eindrücke gesammelt und eins gesehen: Wenn es in dieser Größe funktioniert, sollte das auch in Werther klappen!“, stellt Fraktionsvorsitzender Georg Hartl fest.